Der Gründung eines Start-ups geht der Wunsch nach der Umsetzung einer innovativen Geschäftsidee voraus. Wer diesen Plan verfolgt, muss sich vielen Aufgaben widmen. Neben dem Erstellen eines Businessplans und der Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells zählt hierzu der Aufbau einer soliden Unternehmensstruktur.
Wir haben im Folgenden aufgeführt, wie sich die Unternehmensstruktur definiert, welche Unternehmensbereiche strukturiert werden sollten und warum die Wahl der richtigen Rechtsform eine entscheidende Rolle spielt.
Definition: Unternehmensstruktur
Mit der Unternehmensstruktur stellt ein Start-up seine innerbetriebliche Organisation dar. Welche Struktur sich am ehesten empfiehlt, hängt von den Bereichen ab, in denen das Start-up eingeteilt ist.
Ein Betrieb kann z. B. als Einliniensystem oder als Stablinienorganisation strukturiert sein. Eine weitere wichtige Entscheidung fällen die Verantwortlichen eines Start-ups, wenn sie sich für die passende Rechtsform entscheiden. In den häufigsten Fällen wird ein Start-up als GmbH errichtet. Alternativ bieten sich aber auch die Gründung eines Einzelunternehmens oder einer Unternehmergesellschaft (UG – haftungsbeschränkt) an.
Warum ist der Aufbau einer soliden Unternehmensstruktur wichtig?
Unabhängig davon, ob ein
Start-up als E-Commerce startet oder die Gründer eine andere innovative Geschäftsidee verfolgen, profitieren die Existenzgründer davon, dass sie in ihrem Unternehmen eine feste Unternehmensstruktur installiert haben. Unter anderem sind diese Vorteile hervorzuheben:
• Alle Geschäftsabläufe können produktiver gestaltet werden.
• Eine feste Struktur hat eine höhere Mitarbeiterleistung zur Folge.
• Aufträge können termingerecht erledigt werden.
• Wichtige Entscheidungsfindungsprozesse laufen optimal und zeitsparend ab.
• Die Bedürfnisse und Wünsche von Kunden können schneller erfüllt werden.
Die Unternehmensbereiche eines Start-ups
Die Tätigkeit des Start-ups entscheidet darüber, in welche Bereiche das Unternehmen aufgeteilt wird. Denkbar ist z. B. die folgende Einteilung:
• Geschäftsführung
• Produktion
• Marketing und Betrieb
• Buchhaltung
Geschäftsführung
In der Geschäftsführung des Start-ups laufen alle Fäden zusammen. Neben den rechtlichen Pflichten – diese umfassen z. B. die Erstellung eines Gesellschaftsvertrages und die Eintragung der Gesellschaft im Handelsregister – fühlt ein Geschäftsführer sich auch dafür verantwortlich, die innerbetrieblichen Abläufe zu planen und zu überwachen.
Produktion
In der Produktion wird die innovative Geschäftsidee umgesetzt. Zur Durchführung eines störungsfreien Produktionsprozesses gehört auch die richtige Beschaffungsstrategie.
Marketing und Vertrieb
Der Absatz der Produkte wird in einem anderen Unternehmensbereich organisiert. Hier ist es nicht nur wichtig, geeignete Marketingmethoden anzuwenden. Es gilt auch die Vertriebskanäle zu finden, auf denen sich die Produkte mit einem möglichst hohen Umsatz verkaufen lassen.
Buchhaltung
Die Buchhaltung übernimmt die Verantwortung für
das externe Rechnungswesen und die Rechnungsstellung. Hier kann auch ein funktionierendes Forderungsmanagement installiert werden. Dieses übernimmt die Überwachung der Geldeingänge und die Einleitung des außergerichtlichen Mahnverfahrens.
Drei Unternehmensstrukturen im Vergleich
Entsprechend den Unternehmensbereichen, aus denen sich das Start-up zusammensetzt, entscheiden die Gründer sich für eine bestimmte Unternehmensstruktur. Hier bieten sich z. B. die folgenden Lösungen an:
• Einliniensystem
• Mehrliniensystem
• Stablinienorganisation
Einliniensystem
Das
Einliniensystem stellt die Basis für alle anderen Unternehmensstrukturen dar. Es kennzeichnet sich dadurch, dass jeder untergeordnete Mitarbeiter nur von einem übergeordneten Vorgesetzten seine Anweisungen erhält. Bei dieser übersichtlichen Unternehmensstruktur sind die Zuständigkeiten eindeutig festgelegt. Als Nachteil können die langen Kommunikationswege festgehalten werden. Mit diesen lässt sich z. B. ein engmaschiger Zeitplan kaum vereinbaren.
Mehrliniensystem
Bei der Installation eines Mehrliniensystems erhält ein untergeordneter Mitarbeiter seine Anweisungen von mehreren Vorgesetzten. So ist z. B. der Leiter der Controlling-Abteilung berechtigt, einen Mitarbeiter der Produktion auf einen kostensparenden Einkauf der benötigten Materialien hinzuweisen. Negativ ist diese Unternehmensstruktur zu werten, weil die Kompetenzüberschreitung eines Vorgesetzten zu einem höheren Konfliktpotenzial führen kann.
Stabliniensystem
In einem Stabliniensystem wird der Vorgesetzte einer Abteilung durch Stabsstellen unterstützt. Diese verfügen über das fachliche Wissen und sind deshalb in der Lage, wichtige Entscheidungen vorzubereiten. Außerdem übernehmen sie eine Beratungsfunktion. Hierbei kann allerdings auch schnell die Transparenz für die Entscheidungsfindungsprozesse verlorengehen.
Unternehmensstruktur des Start-ups: Welche Rechtsform passt zu dem Unternehmen?
Der Aufbau einer soliden Unternehmensstruktur hängt auch von der Wahl der passenden Rechtsform ab. Für ein Start-up bieten sich z. B. die folgenden drei Rechtsformen an:
• Einzelunternehmen
• Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
• Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
Einzelunternehmen
Ein Einzelunternehmen zu gründen bedeutet, dass die komplette Abwicklung des Unternehmens in der Hand einer Person liegt. Dies bringt für ein Start-up sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Positiv ist hervorzuheben, dass ein Einzelunternehmer den erwirtschafteten Gewinn mit niemandem teilen muss. Als Nachteil muss er akzeptieren, dass er alle anfallenden Aufgaben allein erledigt und nichts delegieren kann.
Die Haftung ist ebenfalls ein Faktor, den Einzelunternehmer in seinem Fokus haben sollte. Für alle Schulden und Verbindlichkeiten kann er von einem Gläubiger auch mit seinem Privatvermögen in Regress genommen werden.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Die Gründung einer GmbH ist mit bestimmten Pflichten verbunden. Hierzu zählt neben der Einzahlung eines Mindeststammkapitals von 25.000 Euro auch die Anfertigung und notarielle Beurkundung
eines schriftlichen Gesellschaftsvertrages. Dieser Gesellschaftsvertrag muss von allen beteiligten Gesellschaftern unterschrieben werden. Inhaltlich können hier neben einer Verwendung des Gewinns z. B. die Anteile festgelegt werden, mit denen sich jeder einzelne Gründer an dem Unternehmen beteiligt.
Der Hauptvorteil einer GmbH besteht darin, dass sich die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Das Privatvermögen der Beteiligten bleibt geschützt. Daneben profitiert ein Start-up, das als GmbH geführt wird, von diesen positiven Effekten:
• Die GmbH kann für jeden gesetzlich zulässigen Unternehmenszweck gegründet werden.
• Die GmbH ist mit einer eigenen Rechtsfähigkeit ausgestattet.
• Ein nicht ausgeschütteter Gewinn unterliegt nicht der Besteuerung des Fiskus.
Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) stellt eine Sonderform der Gesellschaft mit beschränkter Haftung dar. Im Vergleich mit der GmbH ergibt sich jedoch ein wesentlicher Vorteil: Die Einzahlung eines Mindeststammkapitals von 25.000 Euro wird bei der Gründung nicht vorausgesetzt. Theoretisch ist es den Gründern daher möglich, die UG (haftungsbeschränkt) schon mit einem Euro zu errichten. Da das Kapital als Haftungskapital dient, empfiehlt sich die Einlage eines höheren Betrages. Anderenfalls ist die Gesellschaft schon zu Beginn ihrer Unternehmenstätigkeit von einer Insolvenz bedroht.
Im Hinblick auf die steuerlichen Pflichten ergeben sich bei der UG (haftungsbeschränkt) keine Unterschiede zur GmbH. Diese bedeutet, dass auch hier eine
Steuererklärung abgegeben werden muss. Außerdem ist die Gesellschaft zur Buchführung verpflichtet.
Fazit
Wer ein Start-up gründet, muss sich mit vielen Herausforderungen auseinandersetzen. Hierzu gehört nicht als Letztes die Implementierung einer Unternehmensstruktur. Mit einer soliden Organisation lassen sich nicht nur die einzelnen Geschäftsabläufe produktiver gestalten. Das Start-up profitiert auch davon, dass Kundenwünsche schneller erfüllt werden können.
Für die Struktur des Unternehmens ist es wichtig, eine geeignete Organisationsform zu wählen. Hierbei grenzt sich z. B. das Einliniensystem von dem Mehrliniensystem ab. Entscheidend ist außerdem die Rechtsform. Viele Start-ups wählen hierbei die GmbH.